Sonntag, 7. März 2010

Großwohnsiedlung - what's that?

Jeder kennt sie. Viele sprechen darüber (wenn auch oft in negativem Sinn). Sie prägen das Ortsbild erheblich und sind maßgeblich für das Erscheinungsbild einer Stadt verantwortlich. Die Großwohnsiedlungen.

Hierbei handelt es sich um große Wohnquartiere oder gar Stadtteile, die zu einem großen Teil aus Geschoßwohnungen bestehen. Diese sind kurzfristig, innerhalb weniger Jahre aus Fertigteilen entstanden. Dies unterscheidet sie maßgeblich von "natürlich" gewachsenen Stadtteilen, die durch kontinuierliche Erweiterung entstanden sind.

Vom Bundesminister für Bauwesen, Raumordnung und Städtebau wurde der Begriff Großwohnsiedlung in den 80ern so definiert:

- nach 1945 erbaut
- eine eigenständige Siedlungseinheit (funktional)
- dichte, hochgeschoßige und homogene Bebauung
- mindestens 1000 Wohneinheiten
- überwiegend sozialer Wohnbau

Wurden diese Siedlungen am Anfang noch hoch gelobt, stellen sie jetzt zunehmend ein Problem dar.
Einerseits verlief die Entwicklung der Großwohnsiedlungen nicht in die gewünschten Bahnen. U- Bahn- Verlängerungen wurden nicht gebaut, die sonstige Anbindung an den öffentlichen Verkehr ist schlecht, erwartete Geschäfte und Läden siedelten sich nicht an, oft gibt es auch keine Arbeitsplätze in unmittelbarer Nähe, so dass die Bewohner zum Pendeln gezwungen sind.
Andererseits kamen auch immer mehr architektonische und planerische Mängel zum Vorschein, die zu einer Abwertung des Wohngebiets führten. Bei jenen Mängeln handelt es sich beispielsweise um die monotone Bauweise der Wohnhäuser, was ein bisweilen tristes und graues Umfeld schafft (man versucht bereits durch Sanierungen und anbringen von Balkonen Schadensbegrenzung zu betreiben). Auch die Grün- und Freiräume sind oftmals planlos angelegt worde. Dies führt vor allem dazu, dass viele Großwohnsiedlungen zwar über genügend Freiräume verfügen, diese werden jedoch von niemanden richtig wahrgenommen oder genutzt.
Diese architektonischen Nachteile führten, wie schon erwähnt, zur Abwertung jener Gebiete, so dass in erster Linie immer mehr sozial beanchteiligte Personen einzogen oder einziehen. Dies kann nach einiger Zeit wirklich zu sozialen Problemen führen (daher auch ihr schlechter Ruf).
Nichtsdestotrotz haben sich die Städte dieser Probleme bereits angenommen, so dass aus ehemals stark verschrienen Vierteln wieder Stadtteile mit hoher Lebensqualität werden.


In der Stadt Wien gibt es auch eine große Zahl an Großwohnsiedlungen:
- Großfeldsiedlung (21. Bezirk)
- Per- Albin- Hansson- Siedlung Ost (10.)
- Am Schöpfwerk (12.)
- Marco- Polo- Siedlung (21.)
- Trabrenngründe/Rennbahnweg (22.)
- Siedlung am Leberberg (11.)
- uvm.

D. S.

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Quellen:
- Step Wien 05
- nextroom
- Wikipedia (immer wieder ;))
- eigene Erhebung


Bild 1: Märkisches Viertel- Berlin (www.bmvbs.de)
Bild2: Großwohnsiedlung in Rostock (www.rostock.de)

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