Sonntag, 14. November 2010

Plan Voisin (Le Corbusier) - Wahnsinn oder Geniestreich?

Einigen ist der sogenannte Plan Voisin des schweizerisch-französischen Architekten Le Corbusier (1887- 1965) ein Begriff. Etliche kennen ihn jedoch nur vom Namen her, deshalb hier die Kurzfassung:

Es handelt sich hierbei um eine Stadtutopie, die auf das Jahr 1925 datiert wurde. Der Entwurf zeigt 18 kreuzförmige Hochhäuser, welche auf rasterförmigen Freiflächen angeordnet sind. Er wollte damit dem Streben nach Luft, Licht und Hygiene Ausdruck verleihen und sich von den dicht bebauten Innenstädten abgrenzen. Aus diesem Grund wählte er als Umsetzungsort auch die Pariser Innenstadt aus. Diese Tatsache lässt den Entwurf für zahlreiche Personen etwas extrem wirken.

Der Plan Voisin wurde, nachdem es ein Gesetz für Denkmalschutz gibt, niemals in seiner extremsten Form umgesetzt und viele Personen halten hin auch für den blanken Wahnsinn, was er zu einem großen Teil sicher auch ist.
Trotzdem inspirierte er viele Architekten und Stadtplaner, die einige Ideen und Ideologien Le Corbusiers in ihre Entwürfe einfließen ließen. Dies begünstigte jedoch auch das Entstehen der so genannten Satellitenstädte, die heute vielfach mehr schlecht als recht vor sich hinexistieren. Darunter fallen auch jene Städte oder Stadtteile, die innerhalb kürzerster Zeit entstanden, um den gesteigerten Wohnbedarf der Bevölkerung zu decken (z.B: Villes Nouvelles in Frankreich oder Planstädte in Deutschland).
Jene Tatsache zeigt wiederum auf, dass eine Utopie niemals 1:1 umgesetzt werden darf, da in der Realität zumeist nicht alles so glatt läuft wie auf einem Entwurfsblatt.
Es gibt jedoch auch auch Beispiele von Stadtteilen, bei denen lediglich Teile von Le Corbusiers Konzept umgesetzt wurden. Diese Wohnsiedlungen (zumeist handelt es sich hierbei um Großwohnsiedlungen) funktionieren für sich ganz gut, auch wenn sie auf stadträumlicher Ebene nicht unbedingt mit ihrer Umgebung kommunizieren.

D. S.


Quellen:
http://www.christiaanse.arch.ethz.ch/upload/RC04.pdf
http://www.wikipedia.org

Abbildung:

http://archdaily.com